Übers Gründen und Machen

Erinnerst Du Dich noch an Deine Neujahrsvorsätze? Ich erinnere mich nur allzu gut – vor allem an den Berg an Aufgaben, den ich damit vor mir gesehen habe, um Mountain Zebra in sein 2. Jahr zu führen. In der ersten Januarwoche habe ich Listen über Listen und Aufgabe nach Aufgabe aufgeschrieben. Ganz ehrlich: Es hat mich wahnsinnig deprimiert. An einem Nachmittag habe ich einfach den Stift zur Seite gelegt und bin nach Hause gegangen, weil ich gedacht habe: „Ich schaffe das nie. Wo fang ich nur an?“ Genau darum geht es beim Gründen und Unternehmerin sein: ums Anfangen und Weitermachen. Jeden Tag wieder aufs Neue die alltäglichen Aufgaben abarbeiten. Jede Woche schauen, wie weit man gekommen ist. Jeden Monat überprüfen, ob man seine Jahres-Ziele erreichen wird. Wenn man sich selbständig macht oder ein Start-up (mit-)gründet, wird man fast täglich mit vielen neuen, unbekannten Aufgaben konfrontiert. Welches Tool nutze ich für den Newsletter? Wie schreibe ich ein Angebot? Wie gestalte ich meine Internetseite? Manche Aufgaben sind mir leichter gefallen, andere schwerer. Oft hat mir mein Erfahrungsschatz aus den Agenturzeiten oder aus der Gründungszeit des High-tech Start-ups geholfen. Für manche Aufgabe habe ich viel Zeit veranschlagt und sie dann rasch erledigt bekommen. Doch sehr viele habe ich unterschätzt. Es hat vier Wochen gedauert, bis der Handelsregistereintrag da war. Es hat sechs Wochen gedauert, bis ich die Steuernummer bekommen habe. Es hat gefühlt unendlich gedauert, bis ich beim ersten großen Kunden als Lieferantin gelistet war. Meine Website habe ich immer wieder nach hinten herausgeschoben, weil ich mich mit der ersten Version nicht sicher gefühlt habe. Und jetzt nun endlich zum ersten Geburtstag habe ich eine komplett andere Version veröffentlicht. Eines habe ich gelernt: man muss sich immer wieder ganz bewusst Raum und Zeit nehmen, um sich darüber klar zu werden, wie man weiter vorankommt und ob man seine ursprüngliche Vision noch verfolgt oder auf Grund der gesammelten Erfahrungen und Erkenntnisse eine neue Wegrichtung einschlagen wird. Es bringt nichts, einer Idee hinterherzulaufen, die nicht fliegt oder mit der man kein Geld verdient. „Kill your darlings“ ist eine Leitlinie beim Gründen. Verliebe Dich nicht in Deine Ideen, sondern versuche schnell zu verstehen, ob Dein Business funktioniert oder nicht. Für mich sind meine Spaziergänge über die Gerner Brücke, den Kanal entlang und durch den Schlosspark der Ort und die Zeit, um meine Gedanken frei wandern zu lassen. In Gesprächen mit anderen Gründerinnen verdichten sich dann die Ideen – und durch Fleiß und Fokus nehmen sie Form an, um meine Neujahrsvorsätze 2022 wahr werden zu lassen. Wie geht es Dir? Wie findest und richtest Du Deinen inneren Kompass aus? Welche Strategien bringen Dich weiter voran?
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